"Fährt sich wie ein Pkw"

aus der Schwetzinger Zeitung vom 19.08.2016:

Von  Andreas Wühler

Plankstadt. Seit März dreht der Bürgerbus seine Kreise in der Gemeinde - über mangelnde Fahrgastzahlen brauchen sich die Betreiber nicht zu beklagen. Nein, wenn überhaupt, drückt den Bürgerbusverein, der den Busbetrieb organisiert, ein anderes Problem: Fahrer sind teilsweise Mangelware.

Es ist jetzt nicht so, dass der Fahrbetrieb gefährdet wäre, aber je größer der Pool der Fahrer, umso entspannter ist die Situation für den ganzen Verein, denn Urlaub oder Krankheit werfen immer wieder Fragen auf, die es zu beantworten gilt. Hinzu kommt, dass es natürlich auch für den einzelnen Fahrer einfacher wird, wenn die Schichten auf möglichst viele Schultern verteilt werden.

Denn immerhin, alle, die sich für den Bürgerbus engagieren arbeiten ehrenamtlich. Zwar ist der Bürgerbus ein ganz normaler Bus, der nach Fahrplan eine festgelegte Route abfährt und für den ein regulärer Fahrpreis zu entrichten ist, doch er wird von ehrenamtlichen Fahrern gesteuert. Sein Ziel ist es, die Mobilität der Menschen dort zu steigern, wo ein "normaler" Linienbus zu teuer wäre, wo die Kosten durch den ehrenamtlichen Einsatz überschaubar bleiben - eben getreu dem Motto "Bürger fahren für Bürger".
Bus wird gut angenommen

Ein Rezept, das in der Gemeinde großen Anklang findet, wie die Fahrgastzahlen unterstreichen. Aufs Jahr hochgerechnet liegt er derzeit auf Augenhöhe mit anderen Bürgerbussen im Land und steigt der Schnitt noch etwas, kann man mehr als nur zufrieden sein. Doch wie gesagt, das A und O sind die Fahrer, weshalb der Verein stets auf der Suche nach solchen ist. Dabei sind die Voraussetzungen recht einfach: Der Fahrer oder die Fahrerin muss 21 Jahre alt, einen Führerschein der Klasse B, die alte Klasse 3, besitzen, und mindestens zwei Jahre Fahrpraxis besitzen. Danach folgt ein Gesundheits-Check und wird ein Personenbeförderungsschein beantragt. Sämtliche Kosten, die bei dem Gang auf die Ämter anfallen, übernimmt der Verein.

Der Bus selbst ist dank Getriebeautomatik und Servolenkung wie ein normales Auto zu fahren. Dennoch bekommt der Verein bei seinen Bemühungen, sein Fahrer-Team zu verstärken, oft Rückmeldungen von Interessierten, dass sie diese Aufgabe sehr gerne übernehmen möchten, aber vor dem Fahrzeug etwas "Respekt" hätten. Um diese Bedenken zu zerstreuen, hat sich der Verein eine Probefahrt-Aktion ausgedacht. Morgen, Samstag, präsentieren die Fahrer den Bus von 10 bis 12 Uhr auf dem Festplatz. Wer Interesse hat, Bürgerbus-Fahrer zu werden, kann sich dort in Begleitung durch einen der Fahrer und selbstverständlich ohne Fahrgäste mit dem Fahrzeug vertraut machen. Erforderlich für eine Probefahrt ist lediglich die Vorlage des Führerscheins.

Und wer weiß, vielleicht findet der Verein ja mit der Aktion neue Fahrer für seinen Bus.